Warum keinen Espresso?
Wieso wird es keine Espresso-Röstungen von mir geben? Warum gibt es keine Rezepte für diese Kaffeeart? Die Antworten gibt es in diesem Beitrag.
Wenn man sich hier so umschaut könnte der Eindruck entstehen, dass ich keinen Espresso mag - vielleicht sogar eine Ablehnung gegen ihn habe. Das stimmt aber nicht.
Ich mag Filterkaffee nur viel lieber als Espresso. Meine Leidenschaft dafür möchte ich an so viele Menschen wie möglich weitergeben.
Horst, vom "einfach mal Kaffee Podcast", hat mich zu diesem Beitrag inspiriert. In einer der letzten Folgen geht es um die Geschichte des Filterkaffees. Horst erklärt dort, dass trotz einer Renaissance durch die Third wave of coffee, der Filterkaffee - zumindest gefühlt - bis heute im Schatten des Espresso steht. Auch ich habe das lange so empfunden, bis ich eine Siebträgermaschine gekauft habe.
Um einen monatelangen Prozess der Annäherung zwischen Espresso und mir abzukürzen: es hat einfach nicht funktioniert! Ich habe viel gelernt, viele leckere Espressi getrunken und Kaffee von einer völlig neuen Seite kennengelernt. Jedoch waren auch ganz viele nicht so gute Tassen dabei. Es gab viel Frust zu Mahlgrad, Temperatur, Espresso Bezugszeit und Über- bzw. Unterextraktion. Mit dem Thema Wasser fange ich hier gar nicht erst an.
Die hohe Konzentration bei Espresso lässt wenig Spielraum für Fehler.
Einen der gerade aufgeführten Parameter nur geringfügig zu ändern, kann entscheidend sein, ob eine Tasse Espresso lecker schmeckt oder eben nicht. Genau das ist bei Filterkaffee etwas entspannter und macht auch die Zubereitung deutlich einfacher.
Nicht falsch verstehen: den Mahlgrad oder die Wassertemperatur zu verändern macht natürlich ebenfalls einen Unterschied bei Filterkaffee, aber eben nicht so signifikant wie bei Espresso.
Zudem ist die Einstiegshürde, wenn es um Equipment geht, für Filterkaffee deutlich geringer als bei Espresso. Mit einer halbwegs ordentlichen Handmühle und einem einfachen Brüher, wie z.B. dem Hario V60, sind die Voraussetzungen für eine leckere Tasse Kaffee bereits erfüllt. Eine Waage und einen Wasserkocher hat wahrscheinlich jeder sowieso bereits in der Küche.
Zu guter Letzt kommt es - wie immer - natürlich auf den Geschmack an.
Wie eingangs bereits erwähnt, mag ich Filterkaffee einfach lieber. Das liegt daran, dass eine Tasse Espresso sehr intensiv schmeckt. Für mich übertönt diese Intensität ganz viele Geschmacksnuancen.
Eine Tasse Espresso ist oft sauer, bitter oder schmeckt richtig lecker. Dazwischen liegt geschmackstechnisch für mich fast nichts. Filterkaffee dagegen ist wie eine Geschmacksreise und kann ganz viele Facetten haben. Von einem recht intensiven Geschmack am Anfang, wenn die Tasse noch wärmer ist, bis zu einem sehr fruchtig-teeartigen Geschmack, wenn der Kaffee abkühlt.
Ich hoffe, damit habe ich erklärt, dass meine Vorliebe für Filterkaffee keineswegs eine Abneigung gegen Espresso bedeutet. Filterkaffee spricht für mich einfach mehr Sinne an und eröffnet eine Welt voller Geschmackserlebnisse.